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© Katja Aufermann • Katja Aufermann

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© Katrin Kaltofen • Katrin Kaltofen

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Entwurfsverfasserinnen Landschaftsarchitektur:
Katja Aufermann, Ingrid Liebald, liebald + aufermann landschaftsarchitekten und stadtplaner PartGmbB, München

Mitarbeitende:
Martina Lehmann, Isabella Sworowski, Martin Spiekermann, Laura Jennessen

Biodiversitätskonzept, Pflanzplanung, Pflanzungen, Ansaaten und Entwicklungspflege mit Bürgerbeteiligung:
die naturgartenplaner, Katrin Kaltofen und Dr. Reinhard Witt, Regensburg

weitere Planungsbeteiligte:
projekt spielart GmbH, Rosenheim (Spiel)
WA 15: AGMM Architekten, H2R und PlanZ Architekten
WA 16: Kaden +  Lager Architekten, dressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner gmbh

am Bau beteiligte Firmen:
LaFoStra GmbH, Stoewahs GmbH & Co. KG, Deutschmann GmbH, GARTEN-MOSER Holding GmbH & Co. KG

in Auftrag gegeben von:
WA15: Baugemeinschaft Bauen in Gemeinschaft und Gemeinsam Größer
WA16: Baugemeinschaft Bürgerbauverein München BbvM eG und Der Kleine Prinz GbR

Bearbeitungszeitraum:
2017 – 2020

Fläche:
20.000 m²

Planungs-/Baukosten:
Baukosten beide Baufelder 2,8 Mio. Euro (netto)

 



Juryurteil:

Die Freiflächen der ökologischen Mustersiedlung auf dem Grundstück der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne in München haben sich nicht nur zum Ziel gesetzt, eine maximale Anzahl der vor Ort ausgebauten Materialien wie Boden, Holz, Steine wiederzuverwenden. Darüber hinaus beschäftigt sich das Projekt mit zahlreichen Themen einer lebenswerten und nachhaltigen Stadt wie Biodiversität, Partizipation, Aneigenbarkeit sowie lokale Nahrungsmittelproduktion.

Der Gestaltungsansatz kommt dem Wunsch vieler Stadtbewohner:innen nah, Natur wieder stärker im direkten Wohnumfeld zu spüren und zu erleben. Durch die Wiederverwendung des vorhandenen Unterbodens unter Beigabe von Zuschlagstoffen können zahlreiche Lebensräume und Nischen geschaffen werden. Die vielseitigen Pflanzflächen wurden unter Beteiligung der Bewohner:innen angelegt und gepflegt. Der partizipative Ansatz des Projektes überzeugt.

Die Gestaltung ist kein Ideal- oder Endzustand. Stattdessen wird eine Ästhetik des Ungeplanten, Unfertigen und Wilden angestrebt. Die Gestaltung der Freiflächen kann mit den Bewohner:innen und deren wechselnden Bedürfnissen und Wünschen mitwachsen. Der neu entstandene Siedlungsfreiraum ist ein gelungenes Beispiel, wie durch einen respektvollen Umgang mit dem Bestand eine identitätsstiftende und nutzbare Alltagslandschaft entstehen kann, die im Einklang mit zeitgemäßen Klimazielen steht.

 

Projekterläuterung:

Ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park

Die beiden Baufelder WA 15 und WA 16 sind Teil der ökologischen Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München. Dieser Anspruch findet sich auch in der Gestaltung und Materialität der Architektur und Freianlagenplanung wieder: Ziel war möglichst viele Materialien vor Ort wieder zu verwenden: Boden, Steine, Bäume und insgesamt die Versiegelung zu minimieren, das Regenwasser direkt über Bankette in Mulden zu versickern und so möglichst viele verschiedene Standorte und Nischen für Tiere und Pflanzen zu schaffen.

Die unversiegelten Flächen der Gemeinschaftsbereiche wurden in Zusammenarbeit mit den Naturgartenplanern Dr. Reinhard Witt und Katrin Kaltofen als artenreiche Wildstaudenbeete mit solitären Wildgehölzen ausgearbeitet. Auf den Freiflächen und Dächern wurde konsequent mit überwiegend heimischen Wildpflanzen gearbeitet. Insgesamt wurden mehr als 300 verschiedene heimische Stauden- und Gehölzarten eingesetzt. Bei den flächigen Ansaaten ist heimische Vielfalt ebenfalls das oberste Prinzip. Die artenreichen Mischungen für Blumenrasen, Wildblumenwiesen, Wildblumensäume, Staudenbeete und Biodiversitätsdächer enthielten jeweils 60-70 Pflanzenarten. Die Saatgut-Mischungen wurden jeweils den durch Substrat und Exposition vorgegebenen Standorten angepasst. Zusätzlich wurden über 50 verschiedene Arten von Blumenzwiebeln eingesetzt.

Alle Vegetationsflächen wurden komplett oberbodenfrei hergestellt und bestehen aus Unterböden, die vor Ort entnommen und mit Hilfe von Zuschlagsstoffen, wie z.B. Sand und Kompost, verbessert wurde. Dabei entstanden unterschiedliche Standorte, da der Aushub sehr heterogene Bodeneigenschaften aufwies. So wurden aus Lehmlinsen Substrate für den Rosengarten und aus kiesiger Rotlage ein magerer Standort für den späteren Schmetterlingsgarten entwickelt.

Die Pflanzung sowie die Entwicklungs- und Dauerpflege führten die Naturgartenplaner gemeinsam mit den Anwohnern durch. So verstetigt sich das Wissen um die Pflanzen und Symbiosen mit Tierarten und erfüllt zugleich umweltpädagogische Zwecke: eine Staude, die man selber pflanzt und pflegt wird nicht zertrampelt oder gepflückt.

Auch beim Spielplatzbau wurden hauptsächlich naturnahe Materialien verwendet. Zusammen mit der projekt spielart GmbH wurde ein individueller Spielplatz mit zahlreichen Klettermöglichkeiten und Balancierangeboten gemeinsam mit den Bewohner*innen entworfen und dann gebaut.

Die Dachflächen über dem 5. OG bieten neben gemeinschaftlich nutzbaren Terrassenflächen auch Raum für den privaten Gartenbau. So wird das Gemüse für den Eigenbedarf auf dem gemeinschaftlichen Dachgarten (mit Gewächshäusern zur Verlängerung der Erntezeit) gezogen. Im Hinblick auf den Artenschutz wurden Teilflächen anderer Dächer, die oft die einzigen nicht Menschen oder Haustieren zugänglichen Grünflächen der Stadt darstellen, mit erhöhtem Substrataufbau als sogenannte Biodiversitätsdächer ausgebildet. Eine zusätzliche Anreicherung mit Totholz, Sandlinsen und Steinhaufen ermöglicht die Ansiedlung unterschiedlicher Vegetationsformen und bildet unterschiedliche Habitate. Wenige Dächer sind lediglich extensiv begrünt, beziehungsweise mit Photovoltaikanlagen belegt.

Dieses Projekt erhielt den Bayerischen Landschaftsarchitekturpreises 2022 und den Preis für die Kategorie Bauwerksbegrünung und Biodiversität.

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