Neue Ufer, Überlingen. Entwurfsverfasser: relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen PartGmbB, Foto: Hanns Joosten

© Schneider-Will, Grünflächenamt Heilbronn •

© Grünflächenamt, Stadt Heilbronn •

© Grünflächenamt Heilbronn •

© Raffaele Padalino •

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© Barbara Kimmerle • Stadtarchiv, Stadt Heilbronn

© Schneider-Will, Grünflächenamt, Stadt Heilbronn •

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Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
Verena Klenske, Niklas Köppel, Stadt Heilbronn, Grünflächenamt

Fachplaner/Bauleitung: Niklas Köppel
am Bau beteiligte Firmen: Betriebsamt Stadt Heilbronn
Auftraggeber/Bauherr: Grünflächenamt Planung + Bauherr
Bearbeitungszeitraum: 2018 - 2019
Fläche: 800 m²
Planungs-/Baukosten: 150.000 Euro

 



 Juryurteil:

Ein Pop-up-Wäldchen am Verkehrsknotenpunkt Wollhausplatz! Das Grünflächenamt Heilbronn hat Faszinierendes geleistet: Inmitten der Innenstadt ist nach Abbruch von zwei Pavillons eine Tiefgaragenfläche mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt worden.

Für die 800 qm große, von hohem Verkehrsaufkommen geprägte Fläche gab es 2019 noch keine Planungen für eine dauerhafte Folgenutzung. Das Grünflächenamt übernahm die Regie und führte einen amtsinternen Wettbewerb durch, bei dem Verena Klenske und Niklas Köppel mit der Planung eines Klimawäldchens überzeugten – ein maximaler Kontrast zur bisherigen Flächennutzung. Auf der Tiefgaragenfläche wurde in kurzer Zeit ein Wald aus 200 Bäumen gepflanzt. Die Randeinfassung aus Jutesäcken, Vlies und Kokosgewerbe ermöglichte die Erdaufschüttung von 50 cm. Götterbäume, Erlen, Birken, Zitterpappeln, Fichten und auch Kiefern sitzen auf einer Baustahlmatte auf, befestigt mit Spanngurten. Zum Aufenthalt gibt es Bänke und Tische; Wassernebeldüsen unterstützen die kühlende Wirkung des Waldes.

Die Jury überzeugte, wie in kurzer Zeit mit einem kleinen Budget der öffentliche Raum wirkungsvoll verwandelt wurde. In einem disparaten Umfeld ist ein attraktiver Freiraum entstanden: aus Beton, Asphalt und Verkehr wird ein grüner Wald, der Schatten spendet und frische Luft produziert. Die Inbesitznahme des städtischen Raums zur Erholung und Entspannung, zur Sauerstoffproduktion und Kühlung ist ein vielfach postuliertes Ziel, das hier in beispielhafter Weise umgesetzt wurde.

Auch an die Folgeverwendung der Gehölze an anderen Orten der Stadt wurde gedacht. Allerdings wünscht man dem Platz, dass er sich in eine dauerhafte Grünfläche verwandelt und damit der Klimaanpassung nachhaltig dient sowie anderen Kommunen Mut zur Nachahmung macht!

 

 

Projekterläuterung:

VERKEHRSKNOTEN WOLLHAUSPLATZ
Der Wollhausplatz gilt als ein zentraler Verkehrsknotenpunkt. Charakteristisch sind eine hohe Verkehrsbelastung, viel Beton und Asphalt, sowie wenig Grün. Anfang 2019 wurden zwei auf einer Tiefgaragenfläche stehende Laden-Pavillons abgerissen. Die neu entstandene ca. 800 m2 große Fläche sollte temporär gestaltet werden.

UMGESTALTUNG EINER ABRISSFLÄCHE ZUM KLIMAWÄLDCHEN
Das Grünflächenamt wurde mit der temporären Gestaltung dieser Fläche beauftragt. Die Planungen für die endgültige Umgestaltung der Fläche liegen noch nicht vor. Es entstand die Idee des „Klimawäldchenens am Wollhaus“ – ein maximaler Kontrast zu der bisherigen Flächengestaltung. Schlechte, durch Feinstaub und Stickoxide belastete Luft in den Städten sind ein Dauerthema. Dies gilt in hohem Maß für den verkehrsreichen und überwiegend versiegelten Wollhausplatz in Heilbronn. Welchen größeren Kontrast gibt es zu Unmengen an Beton, Asphalt, Verkehrsbelastung und heißer, schlechter Luft, als einen grünen Wald der die frische und kühle Luft selbst produziert?

BÄUME UND STRÄUCHER AUF DER BESTEHENDEN TIEFGARAGE
Auf der Tiefgaragenfläche wurde in kurzer Zeit ein Wald aus ca. 200 Bäumen und Sträuchern gepflanzt. Eine Randeinfassung aus Jutesandsäcken, Vlies und Kokosgewebe ermöglichten Erdaufschüttungen von 40-60 cm. Auf Baustahlmatten wurden die Bäume unterflur verankert. Ein Rindenmulchweg führt die Besucher durch diese grüne Oase. Zum Aufenthalt wurden Bänke und auf einer Lichtung zusätzlich Tische aufgestellt. Die Umsetzung des Projektes erfolgte mit einfachsten Mitteln. Bei der Gestaltung und Materialauswahl wurde auf nachhaltige Materialien geachtet um den späteren Rückbau einfach und kostengünstig durchführen zu können. Wiederverwendbare Materialien, wie Bäume, Substrat und Ausstattungsgegenstände, werden später an anderen Stellen in der Stadt verwendet. Wie lange das Klimawäldchen erhalten bleiben kann, ist noch nicht bekannt.
Eine ehemals fast ungenutzte Fläche rückt in das Bewusstsein der Bevölkerung und wird zu einem Ort mit hoher Aufenthaltsqualität.

ERLEBBARES STADTGRÜN AN EINEM UNGEWÖHNLICHEN ORT - KLIMAWIRKSAM
Die Kombination aus Stadtgrün mit allen seinen Vorteilen und sozialem Treffpunkt wurden auf engem Raum umgesetzt und sind für den Bürger maximal erlebbar. Eine ungewöhnliche Gestaltung erweckt das Interesse der Passanten. Ein geschwungener Weg aus Rindenmulch ermöglicht schon beim Durchschreiten des Wäldchens eine Entschleunigung vom Alltag. Die Bänke und Tische laden zum Verweilen ein. Die Bäume sorgen, besonders an heißen Sommertagen für ein angenehmes Klima. Es wurde ein sozialer Treffpunkt geschaffen in einem Bereich bisher ohne jegliche Aufenthaltsqualität war.

SPÜRBARE AUFENTHALTSQUALITÄT DURCH GRÜN
Die Bürgerinnen und Bürger können hier direkt erfahren welche positive Wirkung das Stadtgrün haben kann.
Das Projekt erfuhr schon im Bau viel Zuspruch aus der Bevölkerung und war auch nach Eröffnung in den sozialen Medien präsent. Nach der Fertigstellung wird der Ort rege genutzt und ist gerade in der Mittagszeit durch die Beschäftigten der umliegenden Unternehmen gut besucht. Auch abends erfreut sich das Wäldchen eines hohen Zuspruchs durch den nebenliegenden Imbiss und die Anwohnerschaft.

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