Bitte warten Sie.
Ihre Datei wird zum Server gesendet.


Tank- und Rastanlage "Leubinger Fürstenhügel"

Sömmerda

In der flachwelligen Landschaft des Thüringer Beckens deutlich erkennbar, erhebt sich unmittelbar an der Bundesautobahn A 71 mit dem „Leubinger Fürstenhügel“ der größte erhaltene frühbronzezeitliche Grabhügel Mitteleuropas. Im Spannungsfeld von 3500 Jahre altem Bodendenkmal und moderner Infrastruktur entstand in interdisziplinärem Zusammenspiel aus Landschaftsarchitektur, Architektur und Kommunikationsdesign ein einzigartiger Ort des Rastens. Durch die Verwebung reiner Funktionalität mit der Kulturgeschichte und prägnanten Landschaft des Ortes wurde der Typus einer Rastanlage gänzlich neu interpretiert.
Der namensgebende Grabhügel bildet das prägende Thema des Entwurfs. Seine Inszenierung, vielfältige Blickbeziehungen und die Erschließung des Hügels verleihen der Rastanlage eine unverwechselbare Identität und heben sie von austauschbaren Transitorten ab.
Der Geradlinigkeit der Architektur entsprechend führt ein rund 500 Meter langer Weg hinauf zum Leubinger Fürstenhügel und gipfelt in einer kreisrunden Plattform. Bronzene Tafeln und individuelle Wegmarkierungen mit Informationen zu historischen Ereignissen und archäologischen Fuden leiten die Besucher:innen entlang des Zeitreiseweges und erläutern unaufgeregt die einmalige Kulturgeschichte des Ortes. Der Lehrpfad setzt sich im inneren des Gebäudes als Dauerausstellung fort und verbindet so Landschaft und Architektur. Eine weitere Besonderheit ist die in entgegengesetzter Richtung liegende Landschaftsterrasse im Bereich der Ausgleichsflächen, die die entstehenden Vegetationsbereiche erlebbar macht und einen Rastort mit Blick auf Anlage und Umgebung bietet.
Immer wieder öffnet sich der Blick entlang des Weges in die Landschaft des Thüringer Beckens. Als „Fenster in die Region“, angeschlossen an das regionale Wegenetz, grenzt sich die Rastanlage nicht von ihrer Umgebung ab, sondern geht sanft in die umliegenden Felder und Wiesen über. Die Reisenden können somit das eigentliche Raststättengelände verlassen, was in Deutschland ungewöhnlich ist. Durch den nahegelegenen Radweg können aber auch Fahrradfahrende und Wandernde den Zeitreiseweg sowie die Gastronomie nutzen.
Die Tank- und Rastanlage Leubinger Fürstenhügel ist als IBA-Projekt Bestandteil der Internationalen Bauausstellung Thüringen (2012–2023).


Gebäude der Rastanlage mit Terrasse und Zeitreiseweg © Gregor Schmidt, MONO Architekten, 2022


Bronzestehle am Zeitreiseweg mit Blick in die Landschaft des Thüringer Beckens © Mirka Pflüger, 2021


Zeitreiseweg und Grabhügel © Gregor Schmidt, MONO Architekten, 2022


Plattform mit Sitzkante und Informationstafeln aus Bronze auf dem Grabhügel © Thomas Müller, IBA Thüringen, 2021


Grabhügel | Detail Bronzetafel © Thomas Müller, 2021


Grabhügel | Detail Betonplatte mit Abmaßen der Grabkammer © Thomas Müller, 2021


Blick auf Grabhügel und Rastanlage © Thomas Müller, IBA Thüringen, 2021


Lageplan Tank- und Rastanlage "Leubinger Fürstenhügel" © MONO Architekten, 2021


Entwurfsverfasser
Maik Böhmer
Planorama Landschaftsarchitektur

Mitarbeiter
Ulf Schrader, Marcus Meller, Eckhard Siegert

MONO Architekten (Hochbau)

Mitarbeiter:innen
- - -

MUS Studio (Kommunikationsdesign)

Mitarbeiter:innen
- - -


Fachplaner / Bauleitung
EGL Entwicklung und Gestaltung von Landschaft, Kassel (Bauüberwachung)

am Bau beteiligte Firmen
Schrader, Ingolstadt (GaLa-Bau, Pflanzungen)
Strassing GmbH, Erfurt (Wegebau)


Auftraggeber | Bauherr
DEGES
Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH
Zimmerstraße 54
10117 Berlin

Bearbeitungszeitraum
2017-2021

Planungs- / Baukosten
ca. 3 Mio. EUR