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Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung

Berlin-Kreuzberg

Künstlerisch gestaltete Außenfläche des Museums für Flucht, Vertreibung und Versöhnung in Berlin-Kreuzberg

Mehrere Millionen Nägel, in den das Gebäude umlaufenden schwarzen Asphalt eingeschlagen, bilden ein unregelmäßiges Raster aus silbrig glänzenden Punkten und markieren den Ort von zahllosen Flucht- und Leidensstationen. Ein Teil des Bodens ist so dicht benagelt, dass der schwarze Asphalt fast vollständig überdeckt wird.

In der Verwendung auf dem Grundstück der Stiftung „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“ ist der Nagel Form und Ausdruck des Gedenkens und Erinnerns:
Jeder einzelne Nagel ist wie die Markierung einer Etappe, einer Flucht zwischen Ausgangs- und Endpunkt. Die Nägelköpfe sind eine Verdichtung von individuellen Routen ohne die die Punkte verbindenden Linien. Ein dichtes Gewebe sich überschneidender oder nebeneinander laufender Wege. Der Nagel schreibt an diesem Ort individuelle und kollektive Geschichte in den Boden ein. Jeder Nagel wird einzeln in den Boden eingeschossen, ein martialischer Akt, der eine nicht mehr zählbare Summe einzelner Schicksale und schmerzhaften Erlebens festhält. Millionen von Nägeln symbolisieren so die Nichtrepräsentierbarkeit, Unfassbarkeit, Nichtzählbarkeit und Nichtdarstellbarkeit des Erlebens von Flucht und Vertreibung.

Der Belag des Freiraums besteht aus Gussasphalt. Der dunkle Asphalt korrespondiert mit dem Basaltsockel des Gebäudes. Die gesamte Fläche ist begehbar und teilweise befahrbar. Silbrig schimmernde Edelstahlnägel mit einem Kopfdurchmesser von ca. 7 mm werden auf die gesamte Freifläche genagelt. Die Dichte der Benagelung nimmt zum Gebäude hin zu. So entsteht ein zusammenhängender Raum um das Gebäude, der als Einheit wahrgenommen wird.

Die Anzahl und Gestaltung der Freiraummöbel werden auf das absolut Notwendige reduziert, um der Bodenfläche einen maximalen Raum zu geben. Im südlichen Bereich an der Anhalterstraße lädt eine 10 m lange Bank zum Sitzen und Verweilen ein. Die Oberfläche der Bank besteht wie der Belag der Bodenflächen aus dunklem Gussasphalt.


Nägel I © Hanns Joosten, ANNABAU, 2021


Nägel II © Hanns Joosten, ANNABAU, 2020


Nägel III © Hanns Joosten, ANNABAU, 2020


Nägel IV © ANNABAU, 2019


Nägel V © ANNABAU, 2020


Nägel VI © Hanns Joosten, ANNABAU, 2020


Nägel VII © Hanns Joosten, ANNABAU, 2020


Lageplan © ANNABAU, 2013


Visualisierung © ANNABAU, 2013


Grafik der Vertreibungen in Europa 1913 - 1999 © ANNABAU, 2013


Entwurfsverfasser
Sofia Petersson, Moritz Schloten, Via Lewandowsky
ANNABAU Architektur und Landschaft mit Via Lewandowsky


Fachplaner / Bauleitung
Bauleitung: ANNABAU Architektur und Landschaft
Gutachter Asphalt: Sachverständigenbüro Lehné
Tragwerksplanung: R&P Ruffert Ingenieurgesellschaft mbH
Technische Gebäudeausrüstung: ZWP Ingenieur AG

am Bau beteiligte Firmen
Matthäi Bauunternehmen GmbH & Co. KG
Michael Thomas GmbH
Wolfgang Bauer Ingenieurbau GmbH
Stahlkonstrukt Metallschmiede RT GmbH


Auftraggeber | Bauherr
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

Bearbeitungszeitraum
2013 - 2020

Planungs- / Baukosten
Nettobaukosten 1 Mio. €