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Skateanlage Parkallee Leipzig Grünau

Leipzig

Leipzig braucht einen neuen Skatepark! So oder so ähnlich forderten es Skater:innen schon seit Jahren. Zu der seit den 1990er Jahren stetig wachsenden urbanen Rollsportszene zählen unterschiedliche Sportarten, wie etwa Skateboarding, BMX und Inline-Skating. Als Rollstuhlvariante etabliert sich aktuell zudem das WCMX. Im Unterschied zu anderen Großstädten gab es in Leipzig bislang keine Skateanlage, die diesen vielfältigen Ansprüchen gerecht wird.

Im Leipziger Stadtteil Grünau bestand ein in die Jahre gekommener Skatepark aus den 1990er Jahren, der nach 15 Jahren Betrieb zum Teil stark sanierungsbedürftig war. In direkter Nachbarschaft zum Standort befindet sich die Skatehalle Heizhaus, die durch den Verein Urban Souls e.V. betrieben wird. Der Verein ist eine Szene-Größe, international gut vernetzt und vor Ort sehr engagiert. Damit war dieser Ort mehr als prädestiniert für einen neuen Skatepark.

Im Februar 2018 beauftragte die Stadt Leipzig das Büro GFSL mit der Planung eines zeitgemäßen öffentlichen Skateparks. Dieser sollte den aktuellen Anforderungen des Rollsports entsprechen und darüber hinaus auch Angebote für alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen schaffen. Zum Projektstart organisierten die Landschaftsarchitekt:innen in Kooperation mit dem Architekten Juri Kuther drei intensive Workshops, an denen Vertreter:innen der urbanen Rollsportszene, die Stadt Leipzig und Urban Souls e.V. teilnahmen. In diesem Prozess gelang es, einen Entwurf zu erarbeiten, die tatsächlichen Anforderungen der Szene zu klären und ein belastbares Budget für das Projekt zu ermitteln. Diese intensive Grundlagenarbeit war ein entscheidender Erfolgsfaktor für das Gelingen des Projekts.

Auch in den darauffolgenden Leistungsphasen gab es immer wieder Gespräche mit den Beteiligten. Bei der Planung der Betonanlage arbeitete GFSL mit der Firma endboss GmbH zusammen, die sich unter anderem auf die Gestaltung von Skateparks spezialisiert hat. Die für die Realisierung des Projektes notwendigen Mittel kamen aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“. Zusätzlich wurden Mittel des Leipziger Amts für Sport genutzt.

Das Leitbild der Planung ist ein zeitgemäßer öffentlicher Freiraum, der das Rollsportthema in eine urbane Parkanlage integriert. Im Mittelpunkt steht der 2.000 m² große, in Ortbeton gebaute Skateparkours, der in die Bereiche Street, Flow und Bowl unterteilt ist und olympische Standards berücksichtigt. Eingefasst in ein grünes Passepartout fügt sich die Skateanlage in das parkartige Umfeld ein und integriert den wertvollen Baumbestand. Ganz ohne Action lässt es sich auf den rollstuhlgerechten Wegen schlendern. Zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten, wie der Chill-Hill, laden zum Verweilen ein. Ein Sportband schafft Raum für weitere Nutzungen, wie etwa Streetball, Calisthenics oder Tischtennis.

Dank der exakten 3D-Planung konnte das abgebrochene Material für die Modellierung der neuen Skateanlage genutzt werden. Sämtliche Betonflächen sind als bewehrte 15 cm starke Spritzbetonschicht hergestellt und abschnittsweise von Hand geglättet. Zwei unterirdische Rigolen führen das Oberflächenwasser in den Baugrund und tragen somit zur Grundwasserneubildung bei. Dabei dient der Skateparkours im Starkregenfall zudem der schadlosen Retention. Eine Flutlichtanlage ermöglicht die Nutzung in den Abendstunden. Das Licht regelt sich auf 30% Leistung herunter um Energie zu sparen und kann bei Bedarf mittels Drücker am Hauptmast für 30 Minuten auf volle Leistung hochgefahren werden.

Die 2021 fertiggestellte Anlage erhielt eine Anerkennung im Rahmen des Sächsischen Staatspreises für Baukultur 2022. Im Ergebnis bildet die Skateanlage Parkallee eine neue urbane Landschaft für alle Alters- und Nutzungsgruppen. Ein Ort mit überregionaler Strahlkraft, der durch den Verein Urban Souls e.V. bespielt wird und an dem nationale und internationale Rollsportevents, Workshops und Wettbewerbe stattfinden.


Der Street-Bereich enthält alle Elemente, die für einen olympischen Wettkampf nötig sind. © Steffen Junghans, Stadt Leipzig, 2021


Der Bowl ist mit seiner Tiefe von 1,80 m selbst für Fortgeschrittene eine Herausforderung. © Rüdiger Clausen, GFSL, 2022


Street- und Flow-Bereich eignen sich perfekt zum Üben – egal ob Nachwuchs-Skaterin oder alter Hase. © Stephan Binder, GFSL, 2022


Der Höhenunterschied zwischen Skate-Anlage und Freiraum wird als Chill-Hill ausgebildet. Natursteinblöcke, die aus dem Bestand gesichert und wiederverwendet wurden, dienen zum Sitzen und Chillen. © Stephan Binder, GFSL, 2022


Das Sitzelement enthält eine Metallschiene. Hier können Skateboards eingeklemmt werden und dadurch eine fle-xible Rückenlehne bilden. © Stephan Binder, GFSL, 2022


Im Sportband sind auch andere Bewegungsangebote integriert, um möglichst vielfältige Nutzungsgruppen anzusprechen. © Rüdiger Clausen, GFSL, 2022


Hightech und Handwerk: Nach dem 3D-Modell wurde die Skate-Anlage durch Spezialist:innen als bewehrte 15 cm starke Spritzbetonschicht gebaut und teilweise von Hand geglättet. © Stephan Binder, GFSL, 2022


Zwei unterirdische Rigolen führen das Oberflächenwasser in den Baugrund und tragen somit zur Grundwasserneubildung bei. Bei Starkregenereignissen dient der Bowl als temporärer Wasserspeicher. © Stephan Binder, GFSL, 2022


Dank einer Flutlichtanlage ist der Skatepark auch im Dunkeln benutzbar. Diese kann per Taster aktiviert werden und dimmt sich nach 30 Minuten automatisch ab. So wird Energie gespart, wenn die Anlage nicht genutzt wird. © Steffen Junghans, Stadt Leipzig, 2021


Ein grünes Passepartout integriert die Skateanlage in das Umfeld. Die Verbindung schafft eine urbane Parklandschaft mit Angeboten für alle Nutzungsgruppen. © , GFSL, 2022


Entwurfsverfasser
Matthias Poese, Rüdiger Clausen
GFSL gruen fuer stadt + leben landschaftsarchitektur eG

Mitarbeiter
Stephan Binder
Julia Beck

Juri Kuther
Libero Architekten GmbH

Mitarbeiter:innen
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Lennie Burmeister
endboss GmbH

Mitarbeiter:innen
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Fachplaner / Bauleitung
Norbert Barthel (GF Erdbaulabor Leipzig GmbH)
Udo Bütow (Ing.- Büro für Tragwerksplanung)
Lennie Burmeister (endboss GmbH)
Juri Kuther (Libero Architekten GmbH)
Olaf Lägel (Ingenieurbüro Lägel & Reiß)
Dirk Lücke (L2-ARCHITEKTUR GmbH)
Dr.-Ing. Steffen Müller (Lichtplanung)
Michael Schumann (Vermessung)
Erich Stolp (Schallimmissionsprognose, ECO AKUSTIK GmbH)

am Bau beteiligte Firmen
Yamato Living Ramps GmbH
GalaService Wurzen
Elektrotechnik Schöngarth
BAfU Heyne GmbH


Auftraggeber | Bauherr
Stadt Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Sabine Christiansen

Bearbeitungszeitraum
2018 bis 2022

Planungs- / Baukosten
Planungskosten: 264.048,83 EUR Brutto / Baukosten: 1.760.000,- EUR Brutto