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EIN ORT - VIELE ANSPRÜCHE
Ankommen, orientieren, verteilen, atmosphärisch berührt verweilen. Der Stadtpark Kempten hat verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden. Er ist bedeutsam für die Stadtstruktur als zentraler städtebaulicher Trittstein zwischen den historischen Doppelstadthälften Reichs- und Stiftsstadt, nimmt ganz profan Fußgänger:innen in sehr großer Zahl auf, wenn Schüler:innen aus Stadt und Umland vom benachbarten Busbahnhof (ZUM) zur Schule eilen und ist genauso sinnlich grüner Stadtpark für den kurzen wie auch längeren Erholungsaufenthalt. Der Stadtpark ist aber auch der Hauptaustragungsort des jährlich stattfinden Open-Air-Events „Allgäuer Festwoche“.
Die Spuren der intensiven Nutzung durch Parkbesucher:innen und die täglichen Ströme von Passant:innen erfordern eine Neuorganisation der räumlichen Gliederung sowie Überarbeitung der Oberflächen und der Pflanzflächen.
Im Jahr 2017 schrieb die Stadt Kempten einen offenen städtebaulich-freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb aus, um die Umgestaltung und Neuentwicklung der zentralen Freianlage innerhalb eines sehr kurzem Planungszeitraums anzustoßen.
STÄDTISCHE PLATTFORM
Aus der zentralen Lage in der Stadt folgt ein hoher Nutzungsdruck von verschiedenen Seiten, dem der Park ausgesetzt ist. Dies führt zu einem hybriden Charakter des Ortes: Zum einen dient er als Verbindungs- und damit als Transitraum für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen und zum anderen ist der Stadtpark Treffpunkt, Aufenthaltsraum und Marktplatz für die bunte Kemptener Bevölkerung. Die Neugestaltung muss also einer intensiven städtischen sowie verkehrlichen Nutzung sowie dem Erholungsbedürfnis als Park Rechnung tragen.
Der umgesetzte Entwurf nimmt die diversen Raumansprüche und Verkehrsströme der Nutzer:innen auf und schafft eine städtische Platform: Die fließenden Bewegungsmuster von Passant:innen bestimmen die Form befestigter und grüner Flächen. Ein einheitliches Materialkonzept und eine feine Abstufung der Oberflächen markieren die städtische Plattform. Die Landschaftspartien erhalten eine harmonische Form und ein flüssiges Passieren des Parks wird ermöglicht.
LANDSCHAFTLICHE FORMEN
Die Erholung im Grünen bildet den zentralen konzeptuellen Aspekt des Stadtparkes. Die Grünbereiche stellen sich aufgrund ihrer prägnanten Form klar heraus. Charakteristische Pflanzenwelten des Allgäus werden in eindrücklichen Landschaftpartien zitiert und gliedern den Park. Eine große Liegewiese stellt den Mittelpunkt des Parks dar und bietet temporären Kleinveranstaltungen Raum. Weitere Grünbereiche sind mit thematischen Gräser- und Staudenpflanzungen unterscheidbar dem städtischen Erlebnis „Allgäuer Pflanzenflora“ gewidmet. Allgäuer Bergwiese, Acker- und Waldflur bilden hier die botanischen Bezugspunkte. Im Nordwesten des Parks ist ein Kletterspiel platziert, welches durch ein Wasserspiel im Nordosten ergänzt wird. Die Einfassungen der Grünflächen aus geschliffenem Beton erinnern mit lebendig sichtbarem Korn an das regionale Gestein des Nagelfluhs. Topographische Bewegungen im Gelände sind mit elegantem Schwung der Einfassungen nachgezeichnet und partiell überhöht betont. Bewegungsströme der Passant:innen werden selbstverständlich geleitet und Sitzmöglichkeiten en Passant in die Einfassungen integriert. Ergänzende Einzelsitzmöbel sowie textile Überdachungen bieten geschützten Raum vor zeitweiligem Saatkrähenaufenthalt im Baumbestand und tragen zur Unverkennbarkeit des neugestalteten Stadtraums bei.
Lageplan © GH, GRIEGER HARZER, 2019
Städtische Plattform führt historische Doppelstadthälften zusammen; freie Landschaftspartien moderieren Bewegungsströme © GH, GRIEGER HARZER, 2019
Vogelperspektive Höhe Finanzamt © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
Kletterspiel im Nordwesten des Stadtparks © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
Blick auf historischen Pavillon © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
Sitzbänke mit textiler Überdachung © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
geschliffene Betoneinfassung © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
vielseitige Bewegungsmöglichkeiten © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
Kletterspiel © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
landschaftliche Formen des Stadtparks © Simon Menges, GRIEGER HARZER, 2020
Entwurfsverfasser
Stefan Grieger, GRIEGER HARZER Landschaftsarchitekten
Mitarbeiter
Stefan Grieger, Norman Harzer, Katharina Wittchen, Markus Storch, Alexander Michl, Nina Dvorak
Fachplaner / Bauleitung
Ingenieurbüro Dr.-Ing. Koch Bauplanung GmbH
Beethovenstraße 13, 87435 Kempten (Allgäu)
Wilhelm Müller Landschaftsarchitekten bdla Stadtplaner
Stuibenweg 6, 87435 Kempten (Allgäu)
Kiefer. Textile Architektur Architekten und Ingenieure
Friedrich-Werber-Str. 44, 78315 Radolfzell
Petra Pelz, Eltz-Weg 31, 31319 Sehnde (Pflanzplanung)
Prof. Dr. Andreas Roloff
Technische Universität Dresden
Institut für Forstbotanik und Forstzoologie
am Bau beteiligte Firmen
BESCO – Berliner Steincontor GmbH (Naturstein)
Zepernicker Straße 2
13125 Berlin-Buch
Auftraggeber | Bauherr
Stadt Kempten (Allgäu)
Amt für Tiefbau und Verkehr
Kronenstraße 8,
87435 Kempten (Allgäu)
vt. durch:
Markus Wiedemann,
Tina Großmann
Bearbeitungszeitraum
2017-2020
Planungs- / Baukosten
2.800.000