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Platz an der Wupper -Rückeroberung des Stadtraums durch einen hybriden Platz

Wuppertal-Elberfeld

KONZEPT
Ausgangspunkt für die Gestaltung des ehemaligen Busbahnhofgeländes in zentraler Lage in Wuppertal-Elberfeld ist der Flusslauf der Wupper. In Anlehnung an den ursprünglichen, natürlichen Flussverlauf mit Inseln, Geröllbänken und grünen, baumbestandenen Ufern prägt der neue Platz an der Wupper den Stadtraum und trägt zur Erhöhung der Grünanteils in der urbanen Umgebung bei. Als hybrider Platz ist er Uferpark und Platz am Wasser zugleich. Die Baukörper des Infopavillons, der Drogenanlaufstelle Café Cosa und der Bambusgarten am Abgang zum unter dem Platz befindlichen Luftschutzbunker, der zukünftig als Event- und Clubraum genutzt werden soll, gleichen in ihrer Formgebung Kieseln in der Flusslandschaft. In Anlehnung an diese Motiv sind sechs in Auf- und Ansicht organisch geformte Vegetations-"Kiesel" locker über die Fläche verteilt und schaffen im Zusammenspiel mit einer differenzierten Pflanzenverwendung einen außergewöhnlichen grünen Platz mit urbanen Qualitäten.

Das Wupperufer wurde bewusst von Einbauten freigehalten, um das Flanieren und den Aufenthalt am Wasser im Schatten der Bestandsbäume zu ermöglichen. Frei schwingende dynamische Bänderungen aus hellem Asphalt symbolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert. Der Platz wird zum eigenständigen, landschaftlichen Signet in der Stadt.

MATERIALITÄT + NUTZUNGEN
Der Einsatz von robusten Materialien unterstützt die multifunktionale Nutzbarkeit. Die Wegeflächen werden in Asphalt mit sandfarbener Abstreuung ausgebildet. Helle, 40-70 cm breite Asphaltbänderungen mäandrieren über den Platz. Die Vegetationsinseln sind durch individuell angefertigte, amorph geformte Einfassungen aus mittelgrauem Granit abgegrenzt. An geeigneten Stellen wurden Sitzauflagen und Rückenlehnen aus Holz ergänzt. Der Platz an der Wupper lädt zum Verweilen an der Wupper ein, die ansonsten nur an wenigen Orten im Stadtgebiet erlebbar ist. Die transparente und robuste Platzgestaltung bietet außerdem Aufenthaltsmöglichkeiten für verschiedenste gesellschaftliche Gruppen im Umfeld des ‚Café Cosas‘, eine neue soziale Anlaufstelle für Suchtkranke in Wuppertal.

VEGETATIONSKONZEPT
Die sechs großen Vegetationsinseln nehmen das Thema der artifiziellen Flusslandschaft auf und erhalten eine sanft modellierte Rasen- bzw. Pflanzfläche. So kann sowohl den Bestandsbäumen, als auch den Baumneupflanzungen ein optimaler Wuchsraum über dem unter dem Platz befindlichen Luftschutzbunker geboten werden.

Das Motiv des dynamischen Platzes am Wasser wird auch in der Pflanzenauswahl konsequent umgesetzt: Drei mehrstämmige Zelkovien (Zelkova serrata) auf den Baumkieseln sowie eine schlitzblättrige Erle (Alnus glutinosa ‚Laciniata‘) nördlich des Infopavillons schaffen ein malerisches Bild und tragen zur unverwechselbaren Atmosphäre des Ortes bei. Die südlichen zwei langgezogenen Pflanzbeete zur Bundesallee sind mit hochwüchsigen, im ausgewachsenen Zustand ca. 4-5 m hohen Bambusvorhängen bepflanzt, die den Platz zur Straße hin abschirmen.

LICHT
Eine differenzierte Lichtführung akzentuiert die fließenden Räume und Formen. Die platzprägenden Gestaltungselemente werden hervorgehoben, setzen Sichtbezüge und ziehen sich in den Dunkelstunden zu einer Einheit zusammen. Ein hohes Grundlichtniveau auf dem gesamten Platz stärkt die dynamische Bänderung in der Belagsfläche und stützt das individuelle Sicherheitsgefühl.


Entwurfsplan - Gestaltungskonzept und Lage des Platzes an der Fußgängerachse Wuppertal Hauptbahnhof - Innenstadt / Wupperufer in Wuppertal-Elberfeld © scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Ausgangssituation - Bestand Stadtraum an der Wupper 1990 / Alter Busbahnhof Wuppertal-Döppersberg vor der Umgestaltung © Kurt Keil, WZ Westdeutsche Zeitung, 1990


Landschaft als Impulsgeber - Eine abstrahierte Flusslandschaft als gestalterisches Leitmotiv des wiedergewonnenen Stadtraums an der Wupper © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Hybrider Platz - Sechs große Vegetationsinseln mit einer amorph geformten Einfassung aus mittelgrauem Granit sorgen als stilisierte Flusskiesel für die maximale Begrünung des Platzes © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Wupperpromenade - Schaffung einer Fußgängerpromenade am Ufer der Wupper mit Verweilorten im Schatten von Bestandsbäumen © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Fließende Räume - Frei schwingende, dynamische Bänderungen auf dem Platzbelag aus Asphalt mit sandfarbener Natursplitt-Beschichtung symbolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Transformation - Lage des Platzes an der Wupper im urbanen Kontext von Wuppertal - Elberfeld © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Sozialer Treffpunkt - Eine transparente und robuste Platzgestaltung bietet Aufenthaltsmöglichkeiten für verschiedenste gesellschaftliche Gruppen im Umfeld des ‚Café Cosas‘, eine neue soziale Anlaufstelle für Suchtkranke in Wuppertal © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Nachtaspekt - Der Beleuchtungsentwurf stärkt den besonderen Nachtcharakter des Platzes und hebt die platzprägenden Gestaltungselemente wie die dynamische Bänderung der Belagsfläche hervor © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Lichtkonzept - Eine differenzierte Lichtführung akzentuiert die fließenden Räume und Formen. Eine hohe Grundhelligkeit sorgt für eine gute soziale Kontrolle © Gereon Holtschneider, scape Landschaftsarchitekten GmbH, 2022


Entwurfsverfasser
Dipl. - Ing. Hiltrud M. Lintel Landschaftsarchitektin AKNW, Dipl. - Ing. Matthias Funk Landschaftsarchitekt AKNW · BDLA, Prof. Dipl.-Ing. Rainer Sachse Landschaftsarchitekt AKNW · BDLA
scape Landschaftsarchitekten GmbH, Düsseldorf

Mitarbeiter
B. Eng. Valentin Dreisen (Bauüberwachung)
M. Eng. Florian Selle
Dipl. - Ing.Stefanie Trobisch
Dipl .- Ing. Ben Zemke
M. Eng. Martin Joschko


Fachplaner / Bauleitung
Arntz Erke Architekten, Wuppertal (Architektur Pavillons)
Burkhard Wand Lichtplanung, Hamburg

am Bau beteiligte Firmen
Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG, Wuppertal


Auftraggeber | Bauherr
Stadt Wuppertal

Bearbeitungszeitraum
Realisierung: 04/2021 - 05/2022

Planungs- / Baukosten
1,42 Mio EUR