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Nike Experience HUB

Berlin

Weithin sichtbarer Orientierungspunkt und obligatorisches Pilgerziel aller Touristen kommt dem Sony Center in Berlin nach 20 Jahren im Rahmen des aktuellen Refurbishments neue Aufmerksamkeit zu. Den Auftakt und zugleich die Einladung an alle, die urbane Mitte Berlins neu zu erleben, macht Nike mit dem Sport Experience Hub mit einer spiegelnde Toolbox als Blickfang
Es ist selten, dass Einheimische das Sony Center besuchen. Und auch diejenigen, die dort arbeiten, Verweilen nicht nach der Arbeit. Zwei Jahre Corona Pandemie und das einhergehende Ausbleiben des Tourismus sowie das Aufkommen von "Smart Working" haben den Blick auf das Sony Center verändert.

Das Sony Center wurde nicht nur meisterhaft entworfen und gebaut, sondern auch hervorragend Instand gehalten, und das ohne jeden Makel. Warum also sollte man eingreifen, wenn das Ensemble in einem solch ausgezeichneten Zustand ist? Was sich verändert hat, ist nicht der Ort, sondern seine Nutzer. Zwanzig Jahre nach Einweihung sind die Themen, die uns einst begeisterten, nicht mehr aktuell. Die starren, grafischen und symbolischen Pappeln und die Buchsbaumhecken, kantig und gezähmt, fast barock, entsprechen nicht dem heutigen Bedürfnis nach Natur, die zerzaust, vielfältig und spontan ist. Die chromatische und formale Monotonie der domestizierten und topiären Formen, die das ganze Jahr über immer gleich sind, stehen dem Geist einer Gesellschaft im klimatischen Ausnahmezustand diametral entgegen. Heute sollen biologische Vielfalt, die jahreszeitlichen Veränderungen und changierende Farben Hoffnungsträger einer resilienten Zukunft sein. Die Monumentalität der 40 Meter hohen Glasfassaden am Potsdamer Platz erfordert eine neue Intimität im menschlichen Maßstab.
Vor diesem Hintergrund beschloss der neue Eigentümer - die Oxford Properties Group -, in die bestehenden Räume zu investieren und sie neu zu gestalten. In einer ersten schnellen und gezielten Aktion wurde das multinationale Unternehmen Nike einbezogen. Gemeinsam mit Nike, Blossity und dem Landschaftsarchitekturbüro capattistaubach wurde eine erste Transformation geschaffen: ein "space making". Auf den ersten Blick ist das Gelände nicht wiederzuerkennen: Eine bunte Fläche und ein dichter Wald aus skulpturalen, geschwungenen Bäumen ersetzen geometrische Blumenbeete und einige Pappeln. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass das scheinbare Tabula rasa ein Nachdruck des Bestehenden ist. Mit der Neugestaltung der Außenanlagen bleibt die Geometrie des Raums gewahr, vielmehr unterscheiden sich jedoch seine Inhalte. Artenvielfalt, Jahreszeitenwechsel, Farben wollen Hoffnungsträger sein. Aus einstigen Buchsbaumhecken sind Pflaster oder mit Bäumen bepflanzte Flächen geworden, eine farbige Oberfläche und ein dichter Wald aus skulpturalen und gebogenen Bäumen. Fahnenmasten aus rostfreiem Stahl wurden in Flutlichtmasten umgewandelt, die eine Bewegungsfläche inszenieren. Dem darunter liegenden Lüftungsgitter folgt eine zwölf Meter lange Sitzbank in Form eines Halbmondes mit leuchtend orangefarbenem Gitter. Im Sportbereich fasziniert ein 6-Fuß-Container, der vollständig mit verspiegelten Edelstahlplatten verkleidet ist.
Der Sportbereich wird von einem Natursteinblock eingefasst, der als Sitzfläche dient. Die Laufbahn entstand aus sogenanntem Nike Grind, ein Granulat aus zermahlenen Schuhsohlen und Epoxidharzen überzogen. Der angrenzende schattige Hain von Amelanchier lamarckii beherbergt verstreute Sitzgelegenheiten aus Eichenstämme in verschiedenen Größen. Ab nächstem Jahr wird eine Bar mit langer Steintafel einen weiteren Rückzugsort und Ruhepunkt bieten.


Jede Woche bietet Nike kostenlose Trainingseinheiten für die Öffentlichkeit an. © Konrad Langer, 2022


Lageplan © capattistaubach, 2022


Skulpturalen, geschwungenen Bäume © capattistaubach, 2022


Bunte Fläche und ein dichter Wald © capattistaubach, 2022


Kantige Eichenstämme als verstreute Sitzplätze unterschiedlicher Größe © capattistaubach, 2022


Eine zwölf Meter lange, halbmondförmige Bank aus leuchtend orangefarbenem Gitter © capattistaubach, 2022


Bank aus leuchtend orangefarbenem Gitter © capattistaubach, 2022


Nike Experence Hub © capattistaubach, c, 2022


Sitzbank © capattistaubach, 2022


Nike grind © capattistaubach, 2022


Entwurfsverfasser
Tancredi Capatti
capattistaubach urbane landschaften

Mitarbeiter
unter Mitwirkung von Anne Rohde, Scarlett Verhülsdonk, Ana Brosin, Denny Mlotzek, Alexandra Perrault, Estela Bujan Otero, Juan Cruz Gomez Righetti, Kaja Brandt-Nielsen

Jorick Beijer
Blossity - Urban Strategy Consultancy

Mitarbeiter:innen
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Fachplaner / Bauleitung
Fichter Garten- und Landschaftsbau GmbH

am Bau beteiligte Firmen
Baumschule: Bruns-Pflanzen-Export GmbH & Co. KG
Holzbänke: Kernholz GmbH
Trainingscontainer: Metalco srl
Nike Grind: Van Vliet Buitenprojecten BV
BELEUCHTUNGSYSTEM: iGuzzini und Flos und Urbidermis
Bewässerung: Rain Bird


Auftraggeber | Bauherr
Oxford Properties Group

Bearbeitungszeitraum
09/2021 - 06/2022

Planungs- / Baukosten
500.000,-