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Besselplatz

Berlin

KONZEPT
Zwischen dem Jüdischen Museum und der Friedrichstrasse wurde in den letzten Jahren ein System öffentlicher Räume entwickelt. Grundlage ist das städtebauliche Entwicklungskonzept für das Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt (bbzl landschaften städtebau), das die neu entstandene Bebauung der Platzränder definiert. Der Besselpark als ein zentraler Baustein wurde bereits Anfang der 1990er Jahre angelegt und im Zuge der städtebaulichen Entwicklung neu strukturiert und erweitert. Als Ergebnis eines freiraumplanerischen Wettbewerbs wurde ein Konzept umgesetzt, welches einerseits den Baumbestand respektiert, andererseits jedoch ein neues Wegesystem installiert und den Bereich an der Friedrichstrasse mit einer Wasseranlage aufwertet.

Thematisch basiert der Entwurf auf einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Ort, an dem im Jahre 1830 die Neue Berliner Sternwarte erbaut wurde. Sie wurde in den folgenden Jahren zu einem Ort der Forschung und der Entdeckungen, so beobachtete man von hier aus erstmals den Planeten Neptun. Der Astronom und Geodät Friedrich Wilhelm Bessel – Namenspatron des Parks – leistete die Vorarbeiten für die Einrichtung des „Preußischen Normal-Höhenpunktes“ am Gebäude der Sternwarte als zentralem Bezugspunkt der Landesvermessung.

FLÄCHEN UND WEGE
Die vorhandene Gliederung des Parks wird grundsätzlich beibehalten. Die großzügige Parkwiese wird lediglich durch die Wegelinien unterbrochen, jedoch um eine ehemalige Parkplatzfläche erweitert.
Die neuen Wege orientieren sich an funktionellen Verbindungen und greifen in ihrer Führung das Thema der Sternenlinien auf. Ein heller Ortbeton transportiert das Licht auf den „Besselbahnen“ in den Park und bietet robuste Nutzungsmöglichkeiten. Teilweise wurden am Rand der Wege Aufkantungen als informelle Sitzgelegenheiten hinzugefügt. Auch sie unterstützen den Schutz der Rasenflächen als atmosphärische, ruhige Aufenthaltsräume.

ABGRENZUNG
Die Abgrenzung des Parks wurde möglichst transparent gestaltet. Ziel ist es, den Transitverkehr in funktionierende Bahnen zu lenken und damit einen großen Anteil an ungestörten Aufenthaltsflächen zu erzeugen.
Auf der westlichen Seite (Friedrichstrasse) übernehmen vorwiegend die dort aufgestellten Bänke sowie die Aufkantung des Wasserspiels die Funktion der Abgrenzung. Auch östlich wird eine relativ offene Situation erzeugt, unerwünschte Querungen werden durch Absenkungen der Rasenfläche bzw. leichte Aufkantungen erschwert. Auf der Nord- und Südseite wird mit dem „Lattebalken“ ein Geländer in bequemer Höhe zum Anlehnen oder auch Abstellen eines Kaffeebechers installiert. Damit wird eine unerwünschte kommerziell-gastronomische Nutzung verhindert, ohne jedoch diesen Flächen ihre Raumqualität zu nehmen.

PFLANZKONZEPT
Das vorhandene Baumdach wird erhalten, Raumeindruck und Lichteinfall jedoch durch Aufastung und Auslichtung verbessert. Die neu eingefügten Wege sollten das Raster der Baumstämme möglichst nicht beeinträchtigen. Sie wurden daher teilweise leicht erhöht geführt und über dem Wurzelraum abgestützt. Auf den neu entstehenden Flächen wurden zusätzliche Baumpflanzungen realisiert, Hecken und weitere niedrige Pflanzungen wurden jedoch entfernt, um die Übersichtlichkeit des Parkraumes zu verbessern.

WUNSCHBRUNNEN
Auf der Westseite des Parkes wurde ein flaches, leicht aufgekantetes Wasserbecken vorgesehen. In einigen Bereichen sind Wasserfontänen angeordnet, so dass sich ein Wechselspiel von trockenen und nassen Zonen entwickelt.
Der „Wunschbrunnen“ greift das Motiv der Sternenbahnen auf und fügt ihrem Verlauf jeweils einen Wunsch hinzu. Diese Wünsche, die traditionell dem Lauf einer Sternschnuppe folgen, werden als geschriebene Worte im Brunnen sichtbar. Sie dokumentieren die Vielfalt der Kulturen in den angrenzenden Quartieren und wurden als ganz persönliche Beiträge der hier lebenden Menschen in einem partizipatorischen Verfahren zusammengetragen.


Besselpark - Lageplan Wettbewerb © Rehwaldt Landschaftarchitekten, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2016


Thematisch bezieht sich die Anlage auf den Ort der ehemaligen Sternwarte mit dem historischen Höhenfestpunkt, worauf ja auch bereits die Namensgebung nach dem Geodäten Friedrich Wilhelm Bessel (1784 1846) hinweist. © Henrik Loos, 2021


Die diagonal geführten „Besselbahnen“ greifen das Thema der vom Geodäten Friedrich Wilhelm Bessel beschriebenen Flugbahnen der Himmelskörper auf. © Henrik Loos, 2021


Die neu eingefügten Wege sollten das Raster der Baumstämme möglichst nicht beeinträchtigen. Sie wurden daher teilweise leicht erhöht geführt und über dem Wurzelraum abgestützt. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2021


Ein heller Ortbeton transportiert das Licht auf den „Besselbahnen“ in den Park und bietet robuste Nutzungsmöglichkeiten. Teilweise werden am Rand der Wege Aufkantungen als informelle Sitzgelegenheiten hinzugefügt. © Henrik Loos, 2021


Der markante Kastanienhain im Westen sowie der Birkenhain im Osten blieben erhalten und wurden durch Aufastung und Auslichtung atmosphärisch aufgewertet. © Henrik Loos, 2021


Auch andere Elemente im Park sind vom Motiv der Lichtstrahlen und Messlinien inspiriert, so zum Beispiel der „Wunschbrunnen“ auf dem kleinen Platz an der Friedrichstraße. © Rehwaldt Landschaftarchitekten, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2021


Skizze - Wunschbrunnen © Sebstian Fauck, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2017


Der „Wunschbrunnen“ entstand als eine kulturelle Skulptur, die in einem gemeinsamen Prozess der Partizipation gestaltet wurde: die entlang der Linien angeordneten Schriftzüge beschreiben die Wünsche der hier lebenden Menschen. © Till Rehwaldt, Rehwaldt Landschaftsarchitekten, 2021


Im Frühjahr leuchten achtzigtausend weiße Krokusse gleich einem Kometenschweif in den Rasenflächen. © Henrik Loos, 2021


Entwurfsverfasser
Till Rehwaldt
Rehwaldt Landschaftsarchitekten bdla

Mitarbeiter
Projektleiter: S. Fauck
Mitarbeiter: H. Kunath


Fachplaner / Bauleitung
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am Bau beteiligte Firmen
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Auftraggeber | Bauherr
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
vertreten durch BSM Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung mbH
Herr Kölling
Katharinenstr.19-20
10711 Berlin
T. 030 / 896003 121

Bearbeitungszeitraum
12.2016 -10.2020

Planungs- / Baukosten
1.530.000 Euros