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© Matheus Steurer • Matheus Steurer

© Stefan Tischer, Joerg Coqui • Stefan Tischer, Joerg Coqui

© Izabela Malachowska-Coqui • COQUI MALACHOWSKA COQUI

© Stefan Tischer • Stefan Tischer

© Stefan Tischer • Stefan Tischer

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© Stefan Tischer • Stefan Tischer

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Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
Stefan Tischer, Landschaftsarchitekt
Augustin + Frank, Architekten
mit
Joerg Th. Coqui, Landschaftsarchitekt
(COQUI MALACHOWSKA COQUI Städtebau Landschaftsarchitektur), LP 4-9

Mitarbeitende
Ippolita Nicotera, Francesca Venier, Steffen Lux

weitere Planungsbeteiligte
Monitoring, Bewässerungssteuerung, begleitende Fachplanung und wissenschaftliche Folgebetreuung

Marco Schmidt, TU Berlin
Brigitte Reichmann, Senatsverwaltung Stadtentwicklung Berlin
Ing. Ges. Kannewischer mbH, Berlin/Baden-Baden (Gebäudetechnik)

am Bau beteiligte Firmen
GaLaFa

in Auftrag gegeben von
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung  Berlin

Bearbeitungszeitraum
1999 – 2003

Planungs-/Baukosten
650.000 EUR (Landschaftsbau)

 



 

Juryurteil:

Wenn ein Gebäude beziehungsweise in diesem Fall dessen Eingrünung nach über 20 Jahren immer noch „State of the Art“ ist, dann ist das allein schon angesichts der technischen und gestalterischen Entwicklungen in diesem Zeitraum beeindruckend – nur sehr wenige Projekte haben eine derart lange Vorbild-Wirkung.

Als zu Beginn des 21.Jahrhunderts das neue Physikalische Institut für die Humboldt-Universität gebaut wurde, sollte es ein wegweisendes Gebäude samt entsprechender Technik werden. Die Erfahrung zeigt, dass „vorbildhaftes Bauen“ allzu häufig auch scheitern kann. Dass es in diesem Fall nicht so kam, lag an einer gelungenen Mischung aus neuer Technik und „historischen“ Kenntnissen zum Kühlvermögen von Pflanzen.

Die Kombination von üppiger wandgebundener und terrestrischer Fassadenbegrünung in Verbindung mit einer reduzierten, aber ausdrucksstarken Verwendung von Gehölzen in den Innenhöfen ist heute genauso wirksam wie direkt nach der Fertigstellung. Wasser- und Steinflächen schaffen wohltuende Kontraste, die jedem Hof ein eigenes Gesicht gaben.

Trotz guter Planung wäre der heutige Zielzustand nicht ohne ein „Lernen“ möglich gewesen: Nur durch ein langjähriges Monitoring und Nachsteuern gelang es, Fehlentwicklungen – zum Beispiel durch Gifte, die aus der Dacheindeckung ausgewaschen wurden – rechtzeitig zu identifizieren. Die hohe Diversität bei den Kletterpflanzen konnte nicht vollständig erhalten werden, war und ist doch ein wesentlicher Grund für die hohen Resilienz des Gesamtsystems. Auch wenn der Zuwachs von einzelnen Pflanzen eine kontinuierliche Pflege verlangt, ist nicht abzusehen, dass die Funktion und Ästhetik des im buchstäblichen Sinne grünen Lehr- und Forschungsorts alsbald verloren gehen könnte.

 

Projekterläuterung:

Das Institut für Physik der Humboldt Universität zu Berlin ist ein außergewöhnliches Projekt des ökologischen Städtebaus. Verschiedene innovative Maßnahmen wurden hier realisiert. Schwerpunkt des Projektes bildet das Konzept zu Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung, der Gebäudebegrünung und der Gebäudekühlung.

Regenwasser wird in Zisternen gesammelt und für die Bewässerung einer Fassadenbegrünung sowie die Erzeugung von Verdunstungskälte in Klimaanlagen genutzt. Überschüssiges Wasser wird im Innenhof durch den Anstau eines Teiches verdunstet oder zur Versickerung gebracht.

Weltweites Pilotprojekt (400 laufende Meter Fassadenbegrünung) zur Kombination von Regenwassermanagement und Gebäudekühlung.
Das Projekt umfasst unter anderem ein kontinuierliches Monitoring des Wasserverbrauchs von verschiedenen Pflanzenarten der Fassadenbegrünung und der erzeugten Verdunstungskälte mit ihren Wirkungen auf die Energiebilanz des Gebäudes.
Die Bewässerung wird von einem internetgestützten Computersystem gesteuert und überwacht. Temperatur- und Strahlungsmessungen ergänzen die Analyse der ökonomischen und ökologischen Effekte der durchgeführten Maßnahmen. In Ergänzung zur Begleitung im Rahmen des Modellvorhabens erfolgt eine Teilnahme an den Forschungsprojekten zur Evaluierung von Energiekonzepten für Bürogebäude im Rahmen der Forschungsarbeit des Instituts für Gebäude- und Solartechnik der TU Braunschweig.

Die Begleitung, Auswertung, Optimierung und Dokumentation der Projekterfahrungen sollen die Voraussetzung zur langfristigen Umsetzung und Weiterentwicklung innovativer und wirtschaftlicher Technologien schaffen. Für zukünftige Projekte werden praxisrelevante und anwendungsorientierte Erkenntnisse als Arbeitshilfe für Planung, Bau, Betrieb und Wartung erarbeitet und dokumentiert.

15 Jahre Monitoring davon ab 2001 Schwerpunkt Konzept der Regenwasserbewirtschaftung und Gebäudebegrünung. Ab 2010 Schwerpunkt der Energieeffizienz der durchgeführten Maßnahmen 2013 bis 2016 im Rahmen des Förderprogramms "Forschung für nachhaltige Entwicklungen" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), Ausschreibung "Intelligente und multifunktionale Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung", Projekt: KURAS "Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme"

Die praxisrelevanten und anwendungsorientierten Erkenntnisse sind als Arbeitshilfe für Planung, Bau, Betrieb und Wartung künftiger Projekte unter dem Titel Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung dokumentiert und veröffentlicht.