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© Nikolai Benner • GTL

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Entwurfsverfasser:innen Landschaftsarchitektur:
Michael Triebswetter, Katharina Janusch, GTL Michael Triebswetter Landschaftsarchitekt, Kassel

weitere Planungsbeteiligte:
Klaus W. Rose (Bauleitung), Ingenieurbüro Oppermann GmbH, Vellmar (Verkehrsanlagen), Ulrike Brandi Licht, Hamburg (Lichtplanung), Becker & Co. (Elektroplanung), Fugensonde (Steingutachter), la bouchardier (Sachverständigenbüro Naturstein)

am Bau beteiligte Firmen:
Natursteinvertrieb Jahn, Baumschule Lorenz von Ehren, Heinrich Nolte GmbH

in Auftrag gegeben von:
Magistrat der Stadt Bad Karlshafen

Bearbeitungszeitraum:
2019 – 2021

Planungs-/Baukosten:
Freianlagen: 1,98 Mio. Euro; gesamt: 3 Mio. Euro

 



 

Juryurteil:

1699 wurde die barocke Planstadt mit dem heutigen Namen „Bad Karlshafen“ gegründet, in deren Herzen sich das Hafenbecken befindet. Mit der Aufgabe der Hafennutzung im 20. Jahrhundert und dem Verfall des an das Hafenbecken angeschlossenen Schleusenkanals verlor das Hafenumfeld seine Funktion als Kern der barocken Altstadt und wurde fortan vor allem als Parkplatz genutzt. Die Reaktivierung des Hafenbeckens begann mit der Wiederanbindung des Hafens an die Weser durch den Neubau der Schleuse und mündete in der Neugestaltung des Hafenumfelds. Der Hafenplatz wurde als Herz der barocken Altstadt reaktiviert, die historische Nutzung als Marktplatz und öffentlicher Begegnungsort in den Vordergrund gestellt.

Die Neugestaltung des Hafenumfelds zeigt auf allen Ebenen einen sensiblen Umgang mit der historischen Anlage. Die vorhandenen Strukturen wurden aufgegriffen und behutsam weiterentwickelt. Damit einher ging die Transformation von einem monofunktionalen Verkehrsraum zu einem öffentlichen Raum, der seither als Bühne für das öffentliche Leben, für Veranstaltungen und alltägliche Begegnungen dient.

Besonders hervorzuheben ist dabei die handwerklich gekonnte und von gestalterisch sicherer Hand geprägte Umsetzung vom Konzept bis ins Detail. Dabei überzeugt nicht nur der präzise Umgang mit Material, mit aufeinander abgestimmten Farbnuancen, mit Möblierung, Beleuchtung und Topografie, sondern auch der Rückgriff auf lokale Natursteinvorkommen und die Wiederverwendung vorhandener Beläge. Entstanden ist so ein Projekt, das die Geschichte des Ortes wertschätzt und wieder aufblühen lässt, das den heutigen Anforderungen an öffentliche Räume gerecht wird und das gleichzeitig mit seinem ressourcenschonenden und regionalen Materialeinsatz in die Zukunft weist.

 

Projekterläuterung:

Nach der Sanierung der Hafenmauer und der Wiederinbetriebnahme der Weser-Schleuse hat der zentrale Platz im nordhessischen Bad Karlshafen bereits ein neues Gesicht bekommen. Die umliegenden Freianlagen wurden im historischen Kontext saniert und neue Möglichkeiten zum Aufenthalt und Flanieren, für Gastronomie und Veranstaltungen geschaffen. Es wurden 41 dachförmig gezogene Linden in eine hydraulisch gebundene Deckschicht gepflanzt, was den barocken Charakter komplettiert und für eine Verschattung der Plätze führt. Die Oberflächen sind mit regionalem Wesersandstein im Segmentbogen gepflastert und mit großformatigen Natursteinplatten entlang der Hafenmauer gestaltet.

Durch die Wiederverwendung von vorhandenem Pflaster und Platten wurde eine nachhaltige und kostenreduzierende Möglichkeit gefunden, das historische Umfeld mit hoher baulicher Qualität herzustellen. Die barrierefreien Pflasterflächen sind großzügig angelegt, sodass eine flexible Nutzung unterschiedlicher Veranstaltungen und dauerhafter Außengastronomie möglich ist.

Die barocke Planstadt mit Innenstadthafen erhielt eine Effektbeleuchtung um wichtige Gebäude und Elemente mit einem dezenten Lichtschimmer in Szene zu setzen. Zusammen mit der neuen Straßenbeleuchtung ergibt sich ein harmonisches Bild in den Abendstunden.

In Bad Karlshafen verbindet seit Ende 2018 eine neue Schleuse das über 90 Jahre geschlossene Hafenbecken wieder mit der Weser. Der historische Hafen in der weitgehend intakten denkmalgeschützten barocken Gesamtanlage ist nun in seiner ursprünglichen Funktion wieder nutzbar und erlebbar.
Um die anschließenden Außenanlagen ebenfalls nutzbar zu gestalten, wurden die Verkehrsanlagen und Parkflächen massiv reduziert. Auf beiden Seiten des Hafenbeckens gibt es nun große, zusammenhängende Plätze mit Aufenthaltsbereichen, Flächen für die Gastronomie und Platz für Veranstaltungen. Zudem sind die Wege und Plätze nun barrierefrei. Die vorhanden dachförmigen Linden wurden symmetrisch zum Bestand ergänzt und gliedern den Raum.