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© WES • LandschaftsArchitektur

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Entwurfsverfasser Landschaftsarchitektur:
WES LandschaftsArchitektur, Hamburg

Mitarbeiter: Michael Kaschke, Andreas Kachel, Sven Schatz, Frank Fischer, Maxie Strauch
Fachplaner: Weiland Kuck (Fachplaner), Werner Hüsing (Bauleitung)
Auftraggeber/Bauherr: OTTO GmbH & Co. KG
Bearbeitungszeitraum: 2014 - 2016



Juryurteil:

Langgestreckte Pflanzstreifen und ein durchgehendes Möblierungsband gestalten den Hof der Verwaltung des OTTO Versandes zu einem attraktiven Aufenthaltsraum. WES Landschaftsarchitektur Hamburg haben hier gut nutzbare Außenanlagen geschaffen, wo ehemals Asphalt war!

Das Beispiel des OTTO Boulevards zeigt die Notwendigkeit, auch im Baubestand für die Zukunft der Arbeitswelten geeignete Freiräume zu entwickeln. Die langgestreckten Passagenflächen bieten Anlass für den Aufenthalt und das Gespräch an den Bänken und Tischen, für das Arbeiten im Freien und die Pause zwischendurch. Die Boulevard-Eichen bestimmen mit ihrem lichten Schatten diesen Raum und werden mit Hecken von Rotbuchen und Kornelkirsche ergänzt. Diese rahmen die Streifen von attraktiven Gräsern und heimischen Wildstauden, die mit starkfarbigen Akzenten wie Echinacea, Salbei und Herbstanemonen ergänzt wurden.

In diesem Projekt lag das Augenmerk nicht nur auf dem ganzjährig attraktiven Erscheinungsbild, sondern auch auf Aspekten der Biodiversität und einer krankheitsresistenten Gehölzauswahl, die auch für Allergiker keine Auswirkung hat. Hervorzuheben ist, daß das Bezirksamt Wandsbek, Abt. Naturschutzreferat die robuste Gehölzwahl als Ersatzpflanzung akzeptierte. Die Jury würdigte den belebenden Umgang mit Freiraum im Arbeitsumfeld und die für das Stadtklima bereichernde Pflanzenverwendung.

 

Projekterläuterung:

Die Keimzelle des Otto-Firmengeländes in Hamburg-Bramfeld mit seinem ursprünglich durch logistische Nutzung geprägten Außenraum wird zum Campus! Ein Ort mit hohen Aufenthaltsqualitäten und besonderen Ausstattungsmerkmalen, der zum Treffen und Arbeiten im Freien einlädt. Historisch-funktionale Architektur und ein zeitgemäßer Außenraum stehen in einem spannungsvollen Wechselspiel. Ein Ort der Kommunikation mit Nischen für Entspannung und Regeneration, der gleichzeitig die Unternehmensgeschichte in einen zeitgemäßen Kontext überführt.

ARBEITSBOULEVARD - OTTO Space
Das Gebäude-Ensemble auf dem Otto Firmengelände prägt eine funktional-sachliche Architektur der 70-er Jahre: Fensterfassaden und klar geordnete, rechteckige Baukörper prägen den Raum. Die gesamte Freifläche erfährt eine Rekultivierung. Mit seinem einladenden Charakter und dem üppigen Pflanzenbestand schafft der neu gestaltete Campus einen spannungsvollen Kontrast zur umgebenden Architektur.

Die Klarheit des Raumes zwischen den Gebäuden wird durch lineare Pflanzstreifen als Boulevard-Raum weiterentwickelt. In rhythmisierender Abfolge sind Pflanzstreifen mit Stauden, Gräsern und Hecken gepflanzt und bieten ein jahreszeitlich wechselndes Bild. Schattenspendende Boulevardeichen, im lockeren Raster gesetzt, überstellen den Boulevard. Als Beitrag zur Biodiversität sieht das Pflanzkonzept den Einsatz u.a. von sukkzessiven Pflanzen und heimischen Bäumen und Gehölzen vor.

Ein durchgehendes, hölzernes Möblierungsband mit Bänken und Tischen schafft Gelegenheiten für Kommunikation und Austausch. Ergänzt wird der Campus durch ein Mensagebäude und einen Gemüseverkaufsstand für regionale Produkte. Als „grüne Oase“ bietet der Boulevard beides: Ruhe und Kommunikation in einem von vielfältiger Vegetation geprägten Ambiente. Dabei steht der Nutzungsaspekt im Vordergrund, nicht die vordere Adresslage ist entscheidend, sondern die Bespielung des rückwärtigen Außenraumes als „Geschenk“ für die Mitarbeiter.

Die Neugestaltung der Freifläche bricht die ursprünglich im Bestand existierenden Asphaltflächen zwischen den Gebäuden auf, um einen großzügigen Teppich aus hell-beigem Betonstein mit Pflanzflächen als „grüne Intarsien“ aufzuspannen. Als Wasserspiel akzentuieren zwei Fontänenfelder die Freifläche und beleben den Campus mit ihren wechselnden Bewegungen und Geräuschen. Die Wasserdüsen sind vom Schwerlastverkehr befahrbar und haben je Düse eine LED-Beleuchtung im Düsentopf integriert, so dass ein Lichtspiel die lebendige Anmutung unterstreicht. Bestehende Ausstattungselemente wie z.B. Papierkörbe, Bänke und die Raucherhäuschen wurden nachhaltig und werterhaltend ausgebaut und an anderer Stelle wieder eingebaut.

Das zentrale Möblierungsband weist einen Anfangs- und Endpunkt auf, an dem sich ein offenes, überdachtes Oval mit integrierten Sitzgelegenheiten und Deckenbeleuchtung als Ort der Kommunikation im Freien befindet. Offene Sitzbereiche mit Tisch und Bänken sowie großzügige Podestflächen laden zum Arbeiten oder Verweilen ein. Die Oberflächen des Möblierungsbandes sind auf ganzer Länge aus Holz gefertigt, die seitliche Einfassung erfolgt durch ein Stahlband. Das Podestelement liegt um ca. 30 cm erhöht und hat einen Unterschnitt, so dass es leicht über dem Boden „zu schweben“ scheint. Alle Tische haben seitlich oder unterhalb einen Stromanschluss um die Arbeit z.B. mit Laptops zu gewährleisten. In den Abendstunden erhält das Möblierungsband durch ein LED-Lichtband im Unterschnitt eine besondere Atmosphäre.

Der „Arbeitsboulevard“ lädt als dynamischer Campus mit seinen vielseitigen Nutzerqualitäten zu unterschiedlichen Aktivitäten ein und leistet mit seinem umfänglichen, heimisch orientierten Pflanzkonzept gleichzeitig einen Beitrag zu größerer Vielfalt.